Dimitrij Ovtcharov ist für eine fulminante Aufholjagd nicht belohnt worden und muss somit bereits nach der ersten Runde die Heimreise antreten. Gegen den Koreaner Kim Minseok lag die neue deutsche Nummer eins bereits mit 0:2 und 1:3 nach Sätzen zurück. Nachdem der Weltranglisten 6. Ovtcharov die Sätze fünf und sechs jeweils deutlich für sich entscheiden konnte, musste sich „Dima“ aber mit dem denkbar knappsten aller Ergebnis, 9:11 im Entscheidungssatz, geschlagen geben.
Naja, so wichtig kann ein Turnier Anfang Januar nicht sein, zumal ja auch davon nichts in den Medien berichtet wird/wurde, oder? Das krasse Gegenteil ist der Fall. Ovtcharov ist bei keinem geringeren Turnier als den World Tour Grand Finals des Tischtennis-Weltverbandes ITTF ausgeschieden, also beim Aufeinandertreffen der besten 16 Spieler der vergangenen Weltcupsaison. Das Aushängeschild der Weltcup-Serie im Tischtennis findet seit gestern in Dubai statt.
Ob Ovtcharov dort an seinen eigenen Nerven gescheitert, er gestern einfach nicht an seine Leistungsstärke herangekommen ist, oder ob der koreanische Weltranglisten 29. einfach nur ausgezeichnet am Tisch agiert hat, ist nicht so leicht beurteilbar. Livebilder waren im Internet, vom TV ganz zu schweigen, nicht verfügbar. Ausschließlich die Homepage des Tischtennis-Weltverbandes ITTF bietet über den Webchannel einen Stream an. Dort waren gestern zeitgleich lediglich zwei andere Spiele zu sehen.
Der große Bruder Tennis macht es seit Jahrzehnten in beeindruckender Weise vor. Der Weltverband lädt am Ende eines jeden Jahres die besten Spieler, in dem Fall sind es acht, ein, um sie beim großen Showdown vor atemberaubender Kulisse und perfekt vermarktet im Fernsehen gegeneinander antreten zu lassen. Nach den vier Grand-Slam-Turnieren ist es das wichtigste Turnier des Jahres, weil „ du mit der Teilnahme für ein komplettes Jahr auf konstant hohem Niveau belohnt wirst“, wie Roger Federer unlängst betonte.
Im Tischtennis dagegen ist allein schon der Zeitpunkt unglücklich gewählt. Wir befinden uns bereits im neuen Jahr und Ende dieses Monats beginnt mit den Hungarian Open bereits die neue Weltcup-Saison. Ein Weltcup-Finale muss, wie in jeder anderen vergleichbaren Sportart auch, am Ende einer Turnierserie stattfinden, also im November oder Dezember. Dann würden auch noch ganz andere Komponenten eine Rolle spielen. Wer hat die meisten Kräfte-Reserven nach einer langen Saison, wer hat die beste Form an Ende des Jahres. Jetzt nach der Weihnachtspause sind die Karten doch wieder komplett neu gemischt. Ein Ovtcharov in Form, wie nach den German Open im vergangenen November wäre wohl mehr zuzutrauen gewesen.
Die ITTF schafft es zumindest nicht, dieses Turnier vermarktungstechnisch akzeptabel zu platzieren und zu verkaufen. Auch, dass nicht die besten 16 Spieler der Weltrangliste, sondern die 16 Spieler, die am erfolgreichsten bei den Weltcups in 2013 abgeschnitten haben, teilnehmen, macht die ganze Geschichte nochmals undurchsichtiger. So fehlen Weltklasse-Spieler wie Timo Boll oder Wladimir Samsonov, die bekanntlich ihre Turnier-Saison etwas selektieren, sogar komplett im Teilnehmerfeld. Im Tennis wäre das Fehlen eines Top 10 Spielers, sofern er keine Verletzungssorgen hat, beim Weltcupfinale undenkbar.
Es bleibt dabei. Nicht nur national, sondern auch international hinkt die Vermarktung und die Außendarstellung der schnellsten Rückschlagsportart der Welt gewaltig hinterher. Lediglich das Preisgeld lässt sich mit insgesamt 1. Millionen U.S. Dollar sehen, was aber wohl auch am Austragungsort Dubai liegt. Wenn schon keine finanzkräftigen Sponsoren da sind, lässt man zumindest die Scheichs die Preisgelder zahlen. Dass Dubai jetzt nicht das Schlaraffenland des Tischtennis-Sports darstellt und die Zuschauerzahlen alles andere als zufriedenstellend sein dürften, spielt eine untergeordnete Rolle. So blicken die Akteure nicht in begeisterte Fan-Gesichter, sondern auf veredelte Couches, auf denen die Scheichs Platz genommen haben und die selbstverständlich und ausschließlich echte Liebhaber des Sports sind.
Aus deutscher Sicht gab es dann doch noch etwas positves zu vermelden. Nach etwas holprigem Start hat es der Hesse Patrick Franziska bis ins Finale des U21 Wettbewerbs geschafft. Dort unterlag der Bundesligaspieler des TTC Fulda-Maberzell allerdings dem Franzosen Simon Gauzy mit 2:4. Somit konnte der deutsche seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen
Das taktisch geprägte Finale war übrigens zur absoluten Prime-Time-Zeit heute um 14:30 Uhr auf www.Ittv.com zu sehen. Hier werden am Wochenende auch noch die Finalpartien der Herren und Frauen übertragen. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte , der sollte sich den Kollegen von www.mytischtennis.de anvertrauen, die schnell und gut berichten. Es lohnt sich.
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