Trotz immer horrender werdender Millionen-Zahlungen im Spitzenbereich des Fußballs geraten regelmäßig Profis nach dem Ende Ihrer Laufbahn in finanzielle Nöte. Im Rahmen der Themenwoche „Tabus im Fußball“ berichten Experten und ehemalige Spieler bei SPOX von ihren Erfahrungen. Und einer, dessen Traum längst geplatzt ist, spricht Klartext. Eine Reportage von Jannik Schneider mit Unterstützung von Christian A. Hoch.
Tom überlegt lange, sehr lange, bevor er in ruhigem Ton antwortet: „Nein, frustriert bin ich nicht mehr. Ich kann nicht darüber frustriert sein, dass ich an meinen Traum geglaubt habe.“ Dann schweigt er.
Tom ist Anfang 30 und heißt eigentlich anders. Er hat vor etwas mehr als einem Jahr einen neuen Weg eingeschlagen und möchte diesen unbeschwert und ohne dümmliche Kommentare oder Nebengeräusche beschreiten. Diesen öffentlichen Stress wolle er sich in Berlin nicht antun, sagt er zu Beginn. Also bleibt er im Gespräch mit SPOX anonym. Tom ist in die Hauptstadt gezogen, um zu studieren. Bis er fertig ist, dauert es noch drei Jahre, bis „ich dann richtiges Geld verdiene, wohl noch etwas länger“.
Tom ist ehemaliger Fußball-Profi. Aber nicht die Marke Bundesliga-Star, wie sie auf den TV-Bildschirmen der Nation glänzen. Und auch keiner von einem der zahlreichen Traditionsvereine, die aufgrund der neuen Kräfteverhältnisse mittlerweile in Liga zwei oder drei um Punkte und Anerkennung kämpfen.
Gut, Tom hat einige wenige Einsätze in der 3. Liga vorzuweisen. Den Löwenanteil seiner Karriere brachte er nach vielen Einsätzen in der Junioren-Bundesliga aber in der Regionalliga und der Oberliga zu. In Letzterer waren es über 150 Spiele. „Zwischenzeitlich dachte ich, dass es für Liga drei perspektivisch reichen würde“, sagt er und tatsächlich wechselte er mit 22 Jahren dorthin. Aber richtig viel Geld verdient hat er nach eigenen Angaben nie. Und rasch wurde er auch wieder ausgemustert.
„Nach dem Abitur habe ich alles auf die Karte Profi-Fußball gesetzt. Ich habe genug verdient, um davon leben zu können, mit Anfang 20 sogar besser als die meisten meiner Freunde. Nur während die studiert oder eine Ausbildung absolviert haben, habe ich nur Fußball gespielt“, beschreibt er eine jahrelang andauernde, etwas zu bequeme Situation. Die Zeit für Studium oder Ausbildung hätte er gehabt. Eigentlich. Mit Mitte 20 dann verlor er die Perspektive auf höherklassigen Fußball. Drei Jahre später zog die eigene Einsicht nach. Er hörte zum Ende der Saison auf und schrieb sich zum Wintersemester an einer Universität ein.
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