Ab dem morgigen Sonntag spielen bei den „Perfect 2016 World Team Table Tennis Championships“ im malaysischen Kuala Lumpur je 24 Nationen bei den Damen und Herren um den Titel des Team-Weltmeisters. Damit ihr top vorbereitet in die WM-Woche startet, liefert Euch sport24-fieber Antworten auf die wichtigsten Fragen, unter anderem: Wie qualifiziert sich eine Nation überhaupt für eine WM? Kriegen die Fans Doppelspiele zu sehen? Was hat es mit den vier Divisionen auf sich? Gibt es Live-Übertragungen im TV?

Turnierablauf:

24 Nationen haben theoretisch die Chance Weltmeister zu werden. In der Vorrunde treten sie in vier 6er Gruppen im System „Jeder-gegen-jeden“ gegeneinander an. Die Gruppensieger sind automatisch für das Viertelfinale qualifiziert. Der Sieger der Gruppe A wird auf Position 1 und der Sieger aus Gruppe B auf Position 2 des Endrundentableaus gesetzt. Die Setzung der beiden anderen Gruppensieger wird gelost.
Die Gruppenzweiten und Gruppendritten jeder Vorrundengruppe schaffen den Sprung ins Achtelfinale. Hierbei spielt jeweils ein Gruppenzweiter gegen einen Gruppendritten einer anderen Gruppe. Die Setzung dieser Paarungen wird gelost. Die Sieger dieser Achtelfinals treten dann in den Viertelfinalspielen gegen die jeweiligen Gruppensieger an. Es folgt das Halbfinale sowie das Finale, in dem schließlich der Weltmeister gekürt wird. Der 3. Platz wird jedoch nicht ausgespielt. Beide unterlegenen Halbfinalisten erhalten die Bronzemedaille.
Genauso wird übrigens mit den Gruppenvierten bis Gruppensechsten verfahren, die dann die Plätze 13-24 ausspielen. Somit hat jede Nation mindestens sechs und höchstens 9 Spiele. Die Gruppensieger sparen sich eine Partie und können somit mit 8 gespielten Partien Weltmeister werden.

Die Auslosung der Championship Division

Was bedeuten die verschiedenen Divisionen:

Neben den 24 Teams der Championship Division nehmen im Damenwettbewerb noch 56 und im Herrenwettbewerb noch weitere 65 Nationen an den Welttitelkämpfen in Kuala Lumpur teil. Sie spielen in den Divisionen zwei bis vier um den Titel in ihrer Division und damit nicht nur um die Plätze 25, 49 bzw. 73 dieser Weltmeisterschaft, sondern vor allem um den Aufstieg in die jeweils stärkere Division. Die 2 besten Teams jeder Division der vergangenen WM dürfen deswegen in Kuala Lumpur in der nächst höheren Division an den Start gehen.
Die Plätze 3-16 der WM 2014 haben in Malaysia einen Startplatz in der gleichen Division garantiert. Alle anderen Teams werden gemäß der ITTF Computer World Team Rangliste gesetzt. Insgesamt nehmen somit 80 Damenteams und 89 Herrenteams teil. Diese haben sich auf unterschiedliche Art und Weise für die Welttitelkämpfe qualifiziert: Die besten 44 Teams sowie die zwei Erstplatzierten der 3. Und der 4. Division der vergangenen WM sind für die Team-WM in Kuala Lumpur qualifiziert. Weitere Nationen konnten sich über kontinentale Titelkämpfe ihren WM-Platz sichern.

Spielsystem:

In jeder Partie spielen 3-er Mannschaften gegeneinander. Dabei werden nur Einzel gespielt. Auf ein Doppel, wie es zum Beispiel der Teamentscheid bei Olympia vorsieht, wird bei der Team-WM verzichtet. Die Teams können ihre Aufstellung frei wählen. Zunächst spielt die Position 2 gegen die Position 1 des Gegners und umgekehrt. Es folgt das Duell der Dreier, ehe die Positionen 1 sowie 2 gegeneinander spielen. Hat ein Team 3 Punkte erreicht, hat es die Partie gewonnen. Wie das deutsche Herren-Team ohne Dimitrij Ovtcharov in seiner Vorrundengruppe bestehen möchte, hat uns Patrick Franziska im Exklusiv-Interview verraten.

Wer erinnert sich noch an die Top-Ballwechsel der letzten Team-WM 2014?

Anträge

Während der Team-WM bietet sich für die Verbandsoberen auch die Chance, Anträge zu bearbeiten. So hat etwa der Tischtennis-Verband der Vereinigten Arabischen Emirate vorgeschlagen, die Unterbrechnung durch einen Netzball beim Aufschlag abzuschaffen.
Dem US-amerikanischen Verband fehlt eine richtige Bestrafung für Spieler, die während eines Ballwechsels ihren Gegner durch Hereinrufen oder Ähnliches aus der Fassung zu bringen versuchen, dafür zückt der Schiedsrichter bisher im schlimmsten Fall ‚lediglich‘ eine Gelbe Karte und lässt den Ball wiederholen. Die Amerikaner wünschen sich daher einen Paragraphen, durch den der ’störende‘ Spieler automatisch den Punkt verliert. Für beide Anträge braucht es eine Zweidrittelmehrheit.
Unser Nachbarn aus der Schweiz wollen mit einer Erhöhung des Netztes dafür sorgen, dass die Ballwechsel länger dauern. Klingt komisch ist aber so. Der Verband fordert, dass die ITTF bei 20 Spielen der World Tour Hochgeschwindigkeits-Kameras an den Netzen einsetzt. Abhängig vom Ergebnis der Aufnahmen wollen die Schweizer bei der WM in Düsseldorf im Mai 2017 einen Antrag stellen, das Netz zu erhöhen, bei entsprechender Mehrheit würde diese Änderung im Juli 2018 in Kraft treten.

Zeitverschiebung:

Der Zeitunterschied zwischen der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und der Zeit in Malaysia beträgt 7 Stunden. Die Akteure bei der WM sind uns also um einige Zeit voraus. Somit finden die Spiele meist nachts oder am frühen Morgen unserer Zeit statt. So startet etwa das erste Vorrundenspiel des deutschen Herrenteams am Sonntagmorgen sechs Uhr (MEZ).

Klima:

Die Durchschnittstemperaturen liegen im Februar beziehungsweise März bei 28 bis 33 Grad am Tag und 24 Grad in der Nacht. Dazu herrscht mit rund 90 % eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.

Von der hohen Luftfeuchtigkeit zeigte sich auch der deutsche Nationalspieler Steffen Mengel auf seiner Facebook-Seite überrascht.

Austragungsort:

Das Stadium Malawati Shah Alam ist die Austragungsstätte der „Perfect 2016 World Team Tabletennis Championships“. Die vollklimatisierte Arena verfügt über 13.000 Sitzplätze. In der Haupthalle stehen 9 Tische auf ungewohntem violettem Boden zur Verfügung, während sich in zwei weiteren Wettkampfhallen nochmals 24 Tische befinden. Zudem gibt es drei klimatisierte Zeltkonstruktionen, die als Trainingshallen dienen und in denen weitere 42 Tische untergebracht sind.

Bälle:

Nach einigen Diskussionen über die zum Einsatz kommende Ballmarke hat sich der Plastikball von DHS durchgesetzt. Dieser kam auch schon bei der letztjährigen Einzel-WM zum Einsatz. Der deutsche WM-Fahrer Patrick Franziska sagte kürzlich im Exklusivinterview gegenüber sport24-fieber: „Im Vergleich zu dem in der Bundesliga häufiger genutzten Ball von Butterfly springt der DHS-Ball viel flacher ab, nimmt mehr Rotation an. Wir konnten jetzt zwei Wochen mit ihm trainieren und ich habe einen ganz guten Eindruck.“

Übertragungen:

Das Wichtigste vorab: Es wird von dieser Team-WM keine Livebilder im Deutschen TV zu sehen geben. Doch der Weltverband ITTF baut wenigstens sein Livestream-Angebot auf bis zu acht Tische pro Session aus. Diese können hier abgerufen werden. Außerdem überträgt Laola1.tv live.
Gegebenenfalls wird es Beiträge in den aktuellen Nachrichtensendungen (Morgen- und Mittagsmagazin, Tagesschau, heute-journal etc.) und in den so genannten Sportregelsendungen (ARD-Sportschau, ZDF-Sportstudio, Sport-Reportage) geben. Der Umfang ist abhängig von den Erfolgen der deutschen Teams.

Termine:

Die Ausrichter der nächsten Weltmeisterschaften stehen auch schon fest. Im nächsten Jahr findet wieder eine Individual-WM statt. Austragungsort ist Düsseldorf. Somit finden nach der Team-WM 2012 in Dortmund wieder Welttitelkämpfe in der Bundesrepublik statt. Die nächste Team-WM wurde ins schwedische Halmstad vergeben. Sie findet 2018 statt.

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